Innere Unruhe: Was ist das eigentlich?


Innere Unruhe ist ein Zustand, der nur sehr schwer fassbar ist. Die Betroffenen stehen permanent unter Strom – und das nicht nur in Situationen, die auch bei anderen für Nervosität sorgen, wie das beispielsweise bei Prüfungen oder wichtigen Präsentationen der Fall ist. Die innerliche Unruhe wird hier vielmehr zur Grundhaltung, die sich nicht mehr so einfach abschütteln lässt. Selbst in Momenten, die ein Herunterfahren der Aktivität und eine Phase der Entspannung erlauben, sind die Betroffenen nicht mehr dazu in der Lage, abzuschalten.

Ohne ersichtlichen Grund können sie nicht mehr stillsitzen, fühlen sich angespannt, unruhig und unter Druck gesetzt – die Gedanken kreisen ausschließlich um bevorstehende Aufgaben oder Verpflichtungen. Sogar die Freizeit verbringen Menschen mit innerer Unruhe damit, die Abfolge der Termine am nächsten Tag zu planen oder sich gedanklich auf anstehende Herausforderungen vorzubereiten. Erholung? Fehlanzeige.

Typische Symptome und Beschwerden gehen mit den Unruhezuständen einher:

  • Reizbarkeit
  • starkes Schwitzen
  • erhöhter Puls
  • Kopfschmerzen
  • Zittrigkeit
  • Verdauungsstörungen
  • Muskelzuckungen
  • gesteigerte Sprechgeschwindigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten

Weil die Betroffenen niemals wirklich zur Ruhe kommen, leiden viele von ihnen außerdem unter immensen Schlafstörungen. Das Gedanken-Karussell steht bei nervöser Unruhe niemals still: Selbst bei größter Erschöpfung fällt es daher extrem schwer, einzuschlafen. Für Menschen, die von innerlicher Unruhe geplagt werden, stehen daher oftmals stundenlanges Wachliegen und nächtliche Unruhezustände auf der Tagesordnung. Und die Anspannung durchzieht auch den Schlaf selbst: Sogar schlafend sind die Betroffenen unruhig, wachen ständig auf und finden keine Erholung.

Was hinter Unruhezuständen und innerer Unruhe stecken kann


Innere Unruhe ist ein äußerst belastender Zustand für die Betroffenen – der zudem oftmals mit einer langwierigen Suche nach den Auslösern verknüpft ist. Unzählige Faktoren und Erkrankungen können für die Unruhezustände verantwortlich sein. Daher ist es auch essentiell, bei langanhaltender Anspannung einen Arzt aufzusuchen: Er kann versuchen, mittels spezieller Verfahren festzustellen, was die ständige innere Unruhe verursacht.

Als Ursachen für innere Unruhe kommen infrage:

  • hoher Kaffee- oder Nikotinkonsum
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Diabetes
  • niedriger oder zu hoher Blutdruck
  • Herzerkrankungen
  • prämenstruelles Syndrom (PMS)
  • Wechseljahre
  • Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) oder Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS)
  • Sucht nach Alkohol, Medikamenten oder Drogen

In den meisten Fällen sind die Auslöser von innerer Unruhe allerdings psychischer Natur. Depressionen, Angststörungen, vor allem aber auch eine zu hohe Stressbelastung können dafür sorgen, dass sich der Betroffene nicht mehr erholen kann. Die eigenen sorgenvollen Gedanken und das Bestreben, es allen recht machen zu wollen, tragen dazu bei, dass Entspannung und andere persönliche Bedürfnisse an Wichtigkeit verlieren. Irgendwann hat sich der Körper so an diesen Zustand nervöser Unruhe gewöhnt, dass er selbst bei akuter Erschöpfung nicht mehr zur Ruhe kommt.

Behandlungsmöglichkeiten bei Unruhezuständen und innerer Unruhe


Wird die innere Unruhe für Sie zur großen Belastung, wissen Sie sich selbst nicht mehr zu helfen und/oder kommen noch weitere Beschwerden wie Kopfschmerzen oder depressive Verstimmungen hinzu, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Er wird Sie exakt zu Ihren Symptomen befragen und genau untersuchen, um das Vorliegen schwerwiegender Erkrankungen ausschließen zu können. Die folgende Therapie der Unruhezustände richtet sich dann an der festgestellten Ursache aus.

Was Ihnen in jedem Fall helfen kann – gerade auch dann, wenn Stress oder andere psychische Belastungen hinter der Problematik stecken – ist unter anderem:

  • Das Erlernen von Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenem Training, um dem Körper allmählich wieder Ruhe und Erholung zu ermöglichen.
  • Regelmäßig Sport zu treiben, um die überschüssige, nervöse Energie loszuwerden und einen Ausgleich zum Alltag zu schaffen.
  • Erholung als festen Termin in den Tag zu integrieren, um das Einhalten von Pausen wieder zu erlernen und dem Körper so die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen.
  • Feste Rituale für akute Unruhezustände einzuüben (zum Beispiel bei geschlossenen Augen zehnmal ruhig und tief ein- und ausatmen), um sich bei Anspannung oder Nervosität selbst helfen zu können.
  • Die Nutzung der beruhigenden Wirkung von Baldrian, um den Körper zu unterstützen und Schlafstörungen sowie Unruhezustände zu mildern.

Weitere Unterstützung

Von Entspannungsbädern über Qi Gong bis hin zu Medikamenten: Sie möchten wissen, was Ihnen sonst noch zur Linderung innerer Unruhe zur Verfügung steht?

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Jenni Graf Könnte Jenni Graf Blut sehen, wäre sie Ärztin geworden – da das aber leider nicht der Fall ist, hat sie sich für den deutlich unblutigeren Beruf der Medizinredakteurin entschieden. Nach ihrem Medizinjournalismus-Studium war sie von 2016 bis 2020 Teil von kanyo®. Jenni Graf Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren