Die Ursachen von Herzrasen und anderen Beschwerden: Akuter Stress


Der Körper kennt diese Reaktion noch aus Zeiten, in denen sich unsere Vorfahren in Kampf- oder Flucht-Situationen gegen Raubtiere oder andere Feinde behaupten mussten. In solch brenzligen Situationen kommen wir heutzutage freilich selten, die natürlichen Instinkte bestehen jedoch fort. Entsteht eine Situation, die große Angst oder stetige Besorgnis auslöst, reagieren wir immer noch mit denselben körperlichen Anzeichen und Stresssymptomen. Verantwortlich sind die eigens dafür produzierten Hormone Adrenalin und Kortisol.

Adrenalin und Kortisol halten uns auf Trab

Gerät der Mensch in eine Notfallsituation, muss er in der Lage sein, sie zu bestehen. Daher reagiert der Körper bei großem Stress mit der Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Kortisol. Die beiden Botenstoffe versetzen ihn in einen Ausnahmezustand und verursachen sämtliche Symptome, die mit hoher Stressbelastung in Verbindung stehen: Alle Funktionen, die Kampf oder Flucht unterstützen, werden verstärkt und die Energiereserven aktiviert. Übrige Vorgänge, wie beispielsweise die Verdauung, werden gebremst oder sogar ganz gestoppt.

Folgende Stresssymptome können auftreten:

  • geweitete Pupillen
  • gesteigerte Denk- und Schlussfolgerungsfähigkeiten
  • schnellere Atmung
  • Herzrasen und/oder Engegefühl in der Brust
  • erhöhter Blutdruck
  • Gänsehaut
  • Wärme
  • Verletzungen bluten schwächer und langsamer
  • herabgesetztes Schmerzempfinden

Um diese Vorgänge aufrecht zu erhalten, müssen große Mengen an Energie mobilisiert werden. Besteht die Belastungssituation lediglich über kurze Zeit, verkraftet der Körper die damit verbundenen Stresssymptome gut. In der auf die Belastung folgenden Ruhe kann er sich von den Strapazen erholen und den Energieverlust wieder ausgleichen.

Chronischer Stress schadet dem Körper


Fatal ist es, wenn psychischer Stress zum dauerhaften Begleiter wird. Dann fallen Regenerationsphasen weg, der Körper kann sich von seinen Strapazen und den damit verbundenen Stresssymptomen kaum noch erholen. Auswirkungen des chronischen Stresses werden daraufhin selbst zur chronischen Belastung. Bemerken Sie solche Anzeichen bei sich, sollten Sie unbedingt aktiv werden – auch wenn die Umstellung schwer ist: Versuchen Sie Ihren emotionalen Stress zu reduzieren, Ihrer eigenen Gesundheit zuliebe.

Die folgenden Beschwerden sind bei chronischem Stress typisch:

Erschöpfung und Depressionen – die Ursachen

Die ständige Ausschüttung des Hormons Kortisol trägt unter anderem dazu bei, die für alle Stressreaktionen benötigte Energie freizusetzen. Zu diesem Zweck treibt Kortisol den Stoffwechsel an und greift auf die Kraftreserven des Körpers zurück. Irgendwann sind die Vorräte allerdings aufgebraucht: Spätestens dann bekommt der Betroffene meist sehr starke Erschöpfungserscheinungen zu spüren – oftmals in Verbindung mit der Entstehung von depressiven Verstimmungen und Depressionen.

Wenn Burnout entsteht…

Bleiben Erschöpfung und Depression unbehandelt, kann Burnout entstehen. Doch was genau steckt hinter diesem Zustand? Und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Rat weiß Prof. Dr. med. Christiane Waller.

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Kopfschmerzen durch Stress

Viele Menschen, die mit psychischem Stress konfrontiert sind, klagen über häufige Kopfschmerzen. Das liegt zum einen daran, dass die emotionale Belastung die persönliche Neigung zur Migräne stark anheben kann. Betroffene, die mit der Kopfschmerz-Erkrankung zu tun haben, leiden in belastenden Phasen ihres Lebens öfter unter Migräne-Attacken. Dazu kommt die gesteigerte Anspannung der Muskeln: Bei Stress ist der Körper eingestellt auf Kampf – oder Flucht. Um beide Reaktionen schnell abzurufen, steigt die Grundspannung der Muskulatur. Auf Dauer führt der Stress zu Verspannungen, die Nacken- und Kopfschmerzen nach sich ziehen können.

Stresssymptome: Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzrasen – die Ursachen

Zu den Stresssymptomen gehören außerdem Erkrankungen des Herzkreislaufsystems. Schuld sind auch hier die Stress-Hormone Adrenalin und Kortisol: Um die Erhöhung des Blutdrucks zu gewährleisten, erhöhen sie den Puls und verengen die Blutgefäße. Das ist auf Dauer nicht nur eine große Belastung für die Venen und Arterien, sondern vergrößert auch das Risiko, dass die Gefäße verstopfen – und damit die Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall.

Verdauungsprobleme als Stresssymptome

Auch an Magen und Darm geht der Stress nicht spurlos vorbei. Während der Stressreaktion darf der Körper keine Zeit verlieren, deshalb legen Adrenalin und Kortisol bei der Verdauung die Bremse ein: Die Abläufe in Magen und Darm verlangsamen, die Durchblutung nimmt ab. Bei chronischem Stress wird das zum Problem, denn dann bleibt die Verdauung träge und das Risiko für Magengeschwüre nimmt zu. Erste Anzeichen stressbedingter Geschwüre sind meist Magenschmerzen.

Schlafstörungen – die Ursachen

Psychischer Stress ist in den meisten Fällen mit dem Gefühl innerer Unruhe verbunden. Die Betroffenen kommen nicht mehr zur Ruhe, ihre Gedanken kreisen nur noch um bevorstehende Termine, Verpflichtungen und Probleme. Das verhindert auch die nächtliche Erholung, Einschlafen oder Durchschlafen werden nahezu unmöglich – eine zusätzliche Belastung. Baldrian-Präparate können hier sanfte Abhilfe schaffen.

Höhere Infektanfälligkeit – die Ursachen

Auch ein geschwächtes Immunsystem und die damit verbundene Anfälligkeit für Infekte zählen zu den typischen Stresssymptomen. Denn um alle verfügbaren Kräfte der Stressreaktion widmen zu können, fährt der Körper auch das Immunsystem herunter. Kurzfristig ist das kein Problem – langfristig schon. Dann ist die körpereigene Abwehr nicht mehr dazu in der Lage, ihren Aufgaben ausreichend nachzukommen. Erreger, die in den Körper gelangen, haben leichtes Spiel: Die Betroffenen werden häufig krank – vor allem in Phasen, in denen sich der Körper ansonsten erholen könnte.

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Jenni Graf Könnte Jenni Graf Blut sehen, wäre sie Ärztin geworden – da das aber leider nicht der Fall ist, hat sie sich für den deutlich unblutigeren Beruf der Medizinredakteurin entschieden. Nach ihrem Medizinjournalismus-Studium war sie von 2016 bis 2020 Teil von kanyo®. Jenni Graf Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren