Pendlerstress und wodurch er entsteht


Einen gewissen Weg vom Zuhause zur Arbeit muss wohl beinahe jeder zurücklegen. Ist ein Arbeitnehmer jedoch länger als 45 Minuten pro Strecke unterwegs, braucht er also für Hin- und Rückfahrt insgesamt über eineinhalb Stunden, spricht man von einem Berufspendler.

Es wird dabei unterschieden zwischen

  • Nahpendlern, die täglich die Strecke zwischen Wohnort und Arbeitsplatz zurücklegen, und
  • Fernpendlern, die unter der Woche in der Nähe der Arbeit wohnen und nur übers Wochenende nach Hause fahren oder fliegen.

Neben dem Auto nutzen viele Menschen öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn und Bus. Und auch das Pendeln mit dem Flugzeug nimmt wegen billigen Flügen und teuren Mietpreisen in der Stadt zu. Allerdings kann Pendeln auch Stress verursachen. Vor allem, wenn Pendler befürchten, zu spät zur Arbeit oder zu wichtigen Terminen zu kommen. Dieses Risiko besteht bei sämtlichen Verkehrsmitteln: Bei den Öffentlichen zum Beispiel durch Verspätungen oder technische Störungen, bei der Autofahrt vor allem durch Staus.

Macht Pendeln krank?


Pendeln muss nicht unbedingt krankmachen, es kann aber das Risiko für Erkrankungen erhöhen und allgemein unzufriedener machen. Pendler beklagen vor allem, dass ihr Sozialleben unter den langen Fahrwegen leidet. Die Zeit, die sie in Auto, Bus oder Bahn verbringen, fehlt ihnen in der Freizeit. Außerdem kann das Gefühl aufkommen, nur noch unterwegs zu sein und gar nicht mehr zur Ruhe zu kommen. Gerade die psychische Gesundheit kann daher unter dem Pendeln leiden, wenn man sich zu sehr von Familie und Freunden isoliert fühlt.

Es gibt aber auch körperliche Symptome, unter denen Pendler leiden. Arbeitnehmer wie Handwerker oder Hochschuldozenten – Berufsgruppen, die häufig weite Strecken pendeln – haben meist feste Arbeitszeiten und müssen daher früh das Haus verlassen, um pünktlich vor Ort zu sein. Oft müssen die Pendler daher beinahe noch in der Nacht aufstehen, sind tagsüber müde und können sich schlechter konzentrieren. Pendler haben darüber hinaus öfter hohen Blutdruck und zeigen eine erhöhte Konzentration von Stresshormonen im Blut.

Außerdem beklagen viele von ihnen

  • Gelenk- und Gliederschmerzen,
  • Kopfschmerzen,
  • Magenbeschwerden
  • Erschöpfung sowie
  • Mattigkeit und Schwindel.

Während der kalten Monate besteht zudem die Gefahr, sich in den öffentlichen Verkehrsmitteln bei den anderen Passagieren mit einer Erkältung anzustecken.

Viele Pendler verbringen den ganzen Tag auf der Arbeit im Sitzen und auch auf der Fahrt haben sie keine Möglichkeit sich zu bewegen. Hinzu kommt, dass sich einige auf dem Nachhauseweg mit Fast Food versorgen oder Zuhause schnell ein Fertiggericht in den Ofen schieben, da die Zeit und Energie für aufwendiges Kochen fehlen. Aus diesen Gründen sind Menschen, die zur Arbeit pendeln, mitunter anfälliger für Übergewicht, welches langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Pendeln mit Bus, Bahn & Co.


In Deutschland sind 14 Prozent der Berufspendler mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs2. Die Vorteile von Zug, Bus und Bahn liegen darin, dass die Pendler unterwegs lesen oder Musik hören und die Zeit für sich nutzen können. Außerdem ist diese Pendlergruppe etwas mehr ihn Bewegung als Auto-Pendler – wegen der Fußwege vom Bahnhof oder der Haltestelle zum Büro oder beim Umsteigen. Außerdem können diese Menschen im Zug öfter einmal aufstehen und sich die Beine vertreten.

Allerdings kann auch das Pendeln mit öffentlichen Verkehrsmittel Stress verursachen. Zum Beispiel, wenn Züge Verspätung haben, es zu wenig Sitzplätze gibt oder die Mitfahrer laut und unhöflich sind.

Gut zu wissen:

Es kann verlockend sein, auf der Bus- oder Zugfahrt ein Nickerchen zu halten; langfristig führt das aber zu weniger Erholung. Denn wer tagsüber für längere Zeit schläft, kann damit seinen Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinanderbringen. Gegen dadurch entstandene Schlafstörungen können Präparate wie Baldrian helfen: das pflanzliche Schlafmittel macht weder müde, noch abhängig und kann daher regelmäßig eingenommen werden.

Mit dem Auto zur Arbeit: Warum Selbstfahren beim Pendeln stresst


68 Prozent der Pendler in Deutschland fahren mit dem Auto zur Arbeit3. Beim Pendeln mit dem Auto entfallen einige Stressfaktoren, wie überfüllte, schlecht klimatisierte Züge oder lästige Mitfahrer. Allerdings ist es nicht nur anstrengend, sich nach einem langen Arbeitstag noch einmal konzentrieren zu müssen – auch die Gesundheit ist gefährdet. Das Risiko für Unfälle beim Pendeln steigt, wenn der Fahrer müde ist. Hinzu kommt, dass die Fahrzeit oft wegen Stau und Parkplatzsuche länger und schwieriger kalkulierbar ist als mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Aus diesen Gründen sind die Selbstfahrenden die Gruppe, die sich am meisten vom Pendlerstress beeinträchtigt fühlt.

Pendlerstress – nein danke! Tipps für stressfreies Pendeln


Mit diesen Tipps können Sie das Pendeln stressfreier gestalten und kommen pünktlich und sicher an Ihr Ziel.

  • Gut Planen: Weniger Stress beim Pendeln entsteht, wenn man mit Verzögerungen rechnet und sie mit einkalkuliert. Wer einen Zeitpuffer hat, lässt sich sehr viel weniger vom Stau stressen. Fahren Sie daher lieber rechtzeitig los, damit Sie pünktlich und entspannt ins Büro kommen. Die schnellste Verbindung ist bei den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zwangsläufig die beste: Denken Sie daran, dass häufiges Umsteigen stressig sein kann.
  • Zeit sinnvoll nutzen: Beim Pendeln mit Bahn und Co. können Sie sich bei guter Musik oder einem Hörbuch entspannen. Alternativ kann man sich auf der Hinfahrt auch auf den Arbeitstag vorbereiten: Sie können zum Beispiel Besprechungen planen und das ein oder andere Telefonat führen.
  • Ruhig bleiben: Ständiges Spurwechseln und dichtes Auffahren führen nicht schneller zum Ziel, sondern verursachen Stress und im schlimmsten Fall Unfälle. Beim Pendeln sollten Sie daher lieber defensiv fahren und ruhig bleiben, um sicher ans Ziel zu kommen. Lesen Sie auch unsere Tipps gegen Stress, um zur Ruhe zu kommen.
  • Einfach mal ausprobieren: Beim Pendeln kann es sich lohnen, flexibel zu bleiben. Probieren Sie zum Beispiel eine andere Strecke oder eine andere Fahrzeit aus – eventuell stehen Sie dann weniger im Stau.
  • Sich auf der Strecke unterhalten: Wer durch das Pendeln das Gefühl hat, zu vereinsamen, kann überlegen, sich Mitfahrer zu suchen. Bei guten Gesprächen erscheint die Zeit kürzer und man kann nebenbei soziale Kontakte knüpfen und pflegen.
  • Essen vorbereiten: Wenn Sie bereits Snacks wie Gemüse, Obst oder belegte Brote für die Fahrt vorbereitet haben, fällt es leichter den ungesunden Verlockungen an Raststätten oder Bahnhöfen zu widerstehen. Auch hier ist es von Vorteil, vorauszuplanen und zum Beispiel das Essen am Vortag zu richten.

Sprechen Sie auch mit Ihrem Arbeitgeber, um das Pendeln angenehmer zu gestalten. In Unternehmen mit Gleitzeit entsteht weniger Pendlerstress, da sich die Arbeitszeiten flexibler gestalten lassen. Für die Pendler, die mit dem Auto kommen, ist es außerdem von Vorteil Parkplätze gestellt zu bekommen, da so die Suche nach einem Abstellplatz für den Wagen wegfällt.

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