Warum kommt es zur Frühjahrsmüdigkeit?


Als Ursache für eine anhaltende Müdigkeit gilt der Wechsel der Wetter- und Lichtverhältnisse, auf den verschiedene Botenstoffe reagieren. Genauer gesagt sind es folgende zwei Komponenten, die bei der Frühjahrsmüdigkeit eine Rolle spielen:

  • Serotonin wird oftmals auch als "Glückshormon" bezeichnet. Es gehört zur Gruppe der Botenstoffe, die der Kommunikation zwischen Zellen, Gewebe und Organen dienen. Serotonin wirkt sich unter anderem positiv auf die Stimmung aus und fördert den Schlaf.
  • Melatonin ist auch als "Schlafhormon" bekannt, da es den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Ein erhöhter Melatoninspiegel sorgt dafür, dass wir abends müde werden und in der Nacht erholsam schlafen.

In den dunklen Wintermonaten schüttet der Körper aufgrund der vorherrschenden Lichtverhältnisse vermehrt das Schlafhormon Melatonin aus, während die Serotonin-Produktion reduziert wird. Dies ändert sich, wenn die Tage langsam länger und heller werden – im Übergang zum Frühling fährt der Körper die Melatonin-Ausschüttung herunter und das Hormon Serotonin wird vermehrt produziert. Es entsteht somit ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt. Um sich an diese Umstellung zu gewöhnen, benötigt der Körper einige Zeit.

Wie lange hält die Frühjahrsmüdigkeit an?

In der Regel dauert es etwa ein bis zwei Wochen, bis sich der Körper an den veränderten Hormonspiegel (Serotonin steigt, Melatonin sinkt) angepasst hat.1 Kommt es zu einem schnellen Wetterwechsel (beispielsweise kurzzeitiger Wintereinbruch), ist es aber durchaus möglich, dass das Phänomen länger andauert oder infolge sich mehrmals abwechselnder Kalt-Warm-Perioden nach einigen Wochen erneut auftritt.

Eine weitere mögliche Ursache für die Frühjahrsmüdigkeit ist ein niedriger Blutdruck. Zum Frühling hin verändern sich natürlicherweise die klimatischen Gegebenheiten – es wird wärmer. Der Körper reagiert darauf mit einer Weitung der Blutgefäße. Daraufhin sinkt jedoch der Blutdruck ab, was bei einigen Menschen für Müdigkeit und auch Schwindelgefühle sorgen kann.

Symptome: Von Erschöpfung bis Schwindel


Schätzungen zufolge leidet etwa jeder zweite Deutsche von März bis Mai an Frühjahrsmüdigkeit.2 Häufiger sind Frauen mit niedrigem Blutdruck und ältere Menschen von den Symptomen betroffen.1 Beispielsweise sind folgende Symptome möglich:

Weiterhin können Kopfschmerzen oder Konzentrationsschwierigkeiten hinzukommen. Welche Beschwerden auftreten, ist aber von Betroffenen zu Betroffenen unterschiedlich.

Sind Frühjahrsmüdigkeit und -depression dasselbe?

Nein, sie unterscheiden sich deutlich in Intensität, Ausprägung und Dauer der Beschwerden. Während sich die Frühjahrsmüdigkeit in der Regel nach etwa 2 Wochen bessert,1 kann die Frühjahrsdepression deutlich länger anhalten. Zudem zeigen sich die Symptome intensiver und gehen oftmals auch mit anderen Beschwerden wie Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit oder depressiver Verstimmung einher. Bessern sich die Symptome auch nach 2 Wochen nicht, ist der Gang zum Hausarzt ratsam. Die Diagnose einer möglichen Depression erfolgt unter anderem durch die vorliegende Symptomatik sowie der gegenwärtigen Lebenssituation des Patienten. Im Anschluss entscheidet sich, ob und welche weiteren Behandlungsschritte (beispielsweise Besuch beim Psychotherapeuten) notwendig sind.

Tipps: Das kann gegen Frühjahrsmüdigkeit helfen


Wenn Sie unter Frühjahrsmüdigkeit leiden, müssen Sie nicht darauf warten, bis sich Ihr Körper an die Umstellung gewöhnt hat – Sie können aktiv dazu beitragen, Ihren Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Der wichtigste Tipp hierfür ist: Gehen Sie nach draußen, atmen Sie frische Luft ein und tanken Sie Sonne. Das Tageslicht unterstützt den Körper nicht nur dabei, seine natürliche Balance zu finden, zudem können Sie so Ihren Vitamin D-Speicher wieder auffüllen. Denn nach den Wintermonaten ist dieser bei den meisten Menschen aufgebraucht – ein Vitamin D-Mangel zeigt sich unter anderem durch Erschöpfung, Müdigkeit oder depressiven Verstimmungen.

Gut zu wissen:

Sofern Sie keine empfindlichen Augen haben, verzichten Sie bei Ihrem Spaziergang auf eine Sonnenbrille. Denn um das Glückshormon Serotonin produzieren zu können, muss das Licht über die Netzhaut im Auge aufgenommen werden.

Weitere Maßnahmen, um die Frühjahrsmüdigkeit besiegen zu können, sind:

  • Bewegung: Mit steigenden Temperaturen bietet es sich an, seine Freizeitaktivitäten nach draußen zu verlegen. Vor allem Sport, der die Ausdauer fördert wie Joggen oder Walken, eignet sich, um das Immunsystem zu stärken. Zudem soll mit der Bewegung auch die Produktion von Serotonin gesteigert werden.3
  • Wechselduschen: Bedingt durch den Wechsel von warmem und kaltem Wasser ziehen sich die Blutgefäße rasch zusammen und erweitern sich danach wieder. Das fördert die Durchblutung und bringt den Kreislauf in Schwung.
  • Richtige Ernährung: Viele Menschen essen vor allem im Winter fett- und kohlenhydratreicher, während wichtige Nährstoffe wie Vitamin B und C, aber auch Eisen und Magnesium, vernachlässigt werden. Im Frühjahr sollten Sie wieder nährstoffreicher essen und vermehrt zu frischem Obst und Gemüse greifen.
  • Ausreichend trinken: Erhält der Körper zu wenig Flüssigkeit, kann dies ebenfalls in Müdigkeit und Erschöpfung resultieren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt daher täglich mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken.4 Übrigens: Wer sich sportlich verausgabt, sollte seinen Flüssigkeitsbedarf entsprechend hochschrauben. Zusätzlicher Tipp: Bereiten Sie sich einen Tee aus Birkenblättern zu. Dieser regt unter anderem den Stoffwechsel an und kann so gegen Frühjahrsmüdigkeit helfen.5

Darüber hinaus ist es ratsam, seinem Körper ein bisschen Zeit zu gönnen. Genießen Sie die wärmeren Temperaturen und machen Sie öfter mal eine kleine Pause.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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