Vom Prüfungsstress zur Prüfungsangst: Symptome einer Testophobie


Prüfungen – ob sie nun in der Schule, im Studium oder später im beruflichen Leben stattfinden – sind immer mit etwas Unbehagen verbunden. Wer geprüft wird, möchte ein möglichst positives Ergebnis erzielen, nicht nur als Lohn für die investierte Arbeit, sondern auch, um die besten Voraussetzungen für die eigene Zukunft zu schaffen. Die Angst, dabei zu "versagen", also die Prüfung nicht zu bestehen, sitzt daher den meisten Prüflingen im Nacken.

Manchmal steigert sich dieser Prüfungsstress so sehr, dass er sich zu einer regelrechten Prüfungsangst entwickelt. Die Betroffenen werden schon Tage oder Wochen vorher von Angstzuständen oder Panikattacken geplagt, viele finden selbst nachts keine Ruhe. Entstehen kann diese Angst zum einen aus dem eigenen Ehrgeiz und Perfektionismus heraus, zum anderen aber auch durch frühere, schlechte Erfahrungen oder die Angst vor einer besonders relevanten oder schwierigen Prüfung.

Im schlimmsten Fall entsteht diese Furcht bereits im Kindesalter. Aus Angst, die von ihnen erwarteten Leistungen nicht erbringen zu können und den gestellten Erwartungen nicht gerecht zu werden, entwickeln die betroffenen Kinder eine sogenannte Schulangst. Sie möchten nicht mehr zur Schule gehen und zeigen insbesondere vor bevorstehenden Prüfungen große Angstzustände. In vielen Fällen ist die Schulangst auch mit einer sozialen Angst verbunden, von den Mitschülern und Lehrern verurteilt oder dem Erwartungsdruck der Eltern nicht gerecht zu werden.

Prüfungsangst und Prüfungsstress: Symptome und Therapie


Die Angst vor einer Prüfung setzt die Betroffenen nicht nur psychisch stark unter Druck, sie erzeugt auch einige körperliche Symptome. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Herzrasen
  • innere Unruhe
  • Kopfschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit und/oder Durchfall
  • Schweißausbrüche
  • verschwitzte Hände
  • Konzentrationsstörungen
  • häufiger Harndrang
  • Zittern

Schlimmstenfalls führt die Prüfungsangst in der Prüfungssituation selbst zu einem sogenannten Blackout: Der Betroffene steht so unter Stress, dass er das erlernte Wissen nicht mehr abrufen kann, seine Konzentrationsfähigkeit ist stark eingeschränkt. Die Beantwortung der gestellten Fragen ist dann kaum möglich, völlig unabhängig davon, wie gut er sich im Vorfeld auf die Prüfung vorbereitet hat. Allgemein tauchen Blackouts nur selten auf, bei manchen Betroffenen führt ihr Auftreten allerdings zu einer weiteren Verstärkung der Prüfungsangst – die wiederum mehr Blackouts auslöst.

Um eine schwere Prüfungsangst zu behandeln, ist es oftmals sinnvoll, therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Professionelle Begleitung kann dazu beitragen, die Angst Schritt für Schritt abzubauen und sich unter Anleitung Methoden anzueignen, welche die Panik im akuten Notfall reduzieren. Die Betroffenen lernen, die Prüfungsangst zu verstehen und können so letztendlich besser mit ihr umgehen. Außerdem besteht die Möglichkeit, mit Hilfe verordneter Beruhigungsmittel oder Medikamente gegen Prüfungsangst eine Verbesserung der Situation zu erzielen.

Was Sie selbst gegen Prüfungsangst tun können: Prüfungsstress bewältigen


Doch natürlich sind die Betroffenen ihrer Prüfungsangst auch dann nicht völlig hilflos ausgeliefert, wenn sie keine therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Es gibt einige Hilfestellungen, mit denen sie selbst versuchen können, ihre Angst oder Panik zu lindern. Das umfasst beispielsweise:

  • Intensive, langfristige Vorbereitung auf die Prüfung, um sich selbst ein Stück Angst zu nehmen und Sicherheit zu geben.
  • Das Erlernen von Entspannungstechniken, um allmählich zu üben, auch in stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren.
  • Die richtige Perspektive gewinnen, um zu erkennen, dass ein Durchfallen oder eine schlechte Note bei der Prüfung nicht den Untergang der Welt bedeuten würde – eine Wiederholung ist in den meisten Fällen möglich.
  • Auf pflanzliche Hilfe setzen: Baldrian-Präparate können zum Beispiel die innere Unruhe und damit verbundene Schlafprobleme lindern und den Betroffenen so die Möglichkeit geben, die Phase des Prüfungsstresses gut zu überstehen.

Stressige Phasen meistern

Weitere Methoden, Stress zu bewältigen und auf Dauer die Belastung möglichst gering zu halten, haben wir hier für Sie zusammengetragen.

Testen Sie aus, was Ihnen oder Ihren Kindern hilft, die Prüfungsangst zu überwinden. Mit etwas Übung und der Unterstützung Ihres Umfelds gelingt es aber sicherlich, mithilfe der Tipps gegen Prüfungsangst die Angstzustände abzuschwächen und mit der Zeit ganz abzulegen.

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