Gestiegene Anforderungen führen zu Unruhe
Wir leben in einer 24-Stunden Gesellschaft. Das heißt: ständig erreichbar zu sein, im Internet einkaufen zu können und Zugriff auf sämtliche Informationen zu haben. Dazu kommt eine hohe Belastung im Alltag: Verkehrslärm, künstliches Licht, hohe Anforderungen am Arbeitsplatz, Verpflichtungen Freunden und der Familien gegenüber – Ruhe finden wird zur Herausforderung.
Diese Umstände machen sich bei jedem anders bemerkbar. Der eine leidet häufig unter Migräne, der nächste hat Verstopfungen. Was die meisten spüren: eine innere Unruhe und Getriebenheit, Gereiztheit, Nervosität und schlaflose Nächte.
Dabei spüren die Betroffenen, dass ihnen der ganze Stress nicht guttut, dass sie mehr Zeit für sich brauchen, Zeit, um innezuhalten, nachzudenken, zu verarbeiten. Doch es ist nicht leicht, das umzusetzen. Schließlich muss die Wäsche trotzdem gemacht, den Kindern bei den Hausaufgaben geholfen und das Projekt auf der Arbeit bis zum Monatsende fertiggestellt werden. Die ersehnte Ruhe kommt nicht auf.
Zur Ruhe kommen ist eine Frage der inneren Einstellung
Mit der Einsicht, dass der Stress überhandgenommen hat, ist der erste Schritt in Richtung Ruhe finden getan. Denn nur, wer sich eingesteht, dass es so nicht mehr weitergehen kann, ist bereit, wirklich etwas zu ändern.
Konkret bedeutet das, sich zunächst Zeitinseln zu schaffen. Legen Sie wöchentlich Termine fest, die genauso wichtig sind, wie andere Verpflichtungen. Ob das Montagabend eine Yogastunde oder am Samstagnachmittag für zwei Stunden einen Roman lesen ist, bleibt Ihnen überlassen. Wählen Sie etwas, das Ihnen wirklich Freude macht und Sie entspannt – und wenn Sie sich "nur" dafür entscheiden, auf dem Sofa zu sitzen und die Vögel vor dem Fenster zu beobachten.
Weitere Tipps, wie Sie zur Ruhe kommen können, haben wir für Sie zusammengefasst. Die meisten dieser Tipps sollen Ihnen helfen, das ständige Gedankenkarussell im Kopf anzuhalten, sodass Sie wirklich Ruhe finden können. Denn die meisten Menschen grübeln nahezu den ganzen Tag über schon Vergangenes oder Zukünftiges nach – so verpassen sie es, den aktuellen Augenblick bewusst zu leben. Noch dazu führen diese Grübeleien zu keinem Ergebnis.
Suchen Sie sich aus den folgenden Vorschlägen etwas aus, was Sie besonders anspricht und was Sie gut in Ihren Alltag integrieren können.
Achtsamkeit und Meditation – im Hier und Jetzt Ruhe finden
Achtsamkeit ist in den letzten Jahren immer populärer geworden, und das nicht ohne Grund. Denn etliche Menschen erkennen, was ihnen alles entgeht, weil sie den aktuellen Moment nicht wahrnehmen, sondern immer in Gedanken versunken vor sich hinleben. Mit der Achtsamkeit können Sie wieder erlernen, bewusst im Hier und Jetzt zu leben und die Welt wirklich wahrzunehmen. Achtsamkeit können Sie sich in speziellen Kursen aneignen, zudem gibt es einige Bücher, welche die Methode zum Ruhe finden erklären.
Eng mit der Achtsamkeit verbunden ist die Meditation. Auch dies ist eine Technik, die zunächst erlernt und regelmäßig praktiziert werden muss. Bei der Meditation wird durch verschiedene Übungen die Wahrnehmung auf das Innere gelenkt, äußere Einflüsse blenden Sie aus. Bücher, CDs, Kurse oder Apps können Ihnen helfen, Meditation zu erlernen.
Tipp: Eine erste Übung zum Ruhe finden
Setzen Sie sich aufrecht und bequem hin, schließen Sie die Augen und konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem. Spüren Sie bewusst, wie Ihr Atem kommt und geht, lassen Sie Ihren Atem fließen, ohne ihn zu beeinflussen. Um konzentriert zu bleiben, denken Sie bei jedem Einatmen „Einatmen“ und bei jedem Ausatmen „Ausatmen“. Sie können diese Übung mehrmals täglich für einige Minuten durchführen. Sie ist gut geeignet, um sich zwischendurch zu fokussieren und Stress abzubauen.
Zur Ruhe kommen durch Bewegung im Alltag
Stress ist ein uraltes System, das den Menschen zum Überleben dient. Empfinden wir Stress, werden spezielle Hormone ausgeschüttet, die den Körper innerhalb kürzester Zeit Energie zu Verfügung stellen, um zu kämpfen oder zu fliehen. Dies passiert auch, wenn der Chef ankündigt, dass er bis heute Abend den Bericht fertig auf seinem Schreibtisch liegen haben will. Das Problem: Die Stresshormone sammeln sich an und werden nicht abgebaut, da anstatt einer körperlichen Reaktion wie wegrennen nur die PC-Tastatur bearbeitet wird. Einer der besten Tipps bei Stress ist deshalb Sport, bei welchem die Stresshormone hingegen effizient abgebaut werden. Sehr gut sind dafür Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen geeignet. Aber auch kleine Veränderungen im Alltag haben spürbare Auswirkungen: Nehmen Sie die Treppe statt den Aufzug, machen Sie jeden Tag einen flotten Spaziergang und fahren Sie mit dem Fahrrad zum Einkaufen.
Lassen Sie sich helfen
Schon kleine Hilfen können Ihren Alltag entlasten, sodass Sie besser zur Ruhe kommen. Vielleicht können Freunde oder Familienmitglieder die Kinder einmal in der Woche betreuen oder eine Putzhilfe Sie beim Haushalt unterstützen. Auch bei Vereinen und kirchlichen Einrichtungen gibt es Angebote, beispielsweise zur Kinderbetreuung und zum Aufbau von Netzwerken.
Lernen Sie, auf der Arbeit auch mal "Nein" zu sagen, wenn es Zuviel wird. Sonst denken die Kollegen, dass sie alle unliebsamen Aufgaben bei Ihnen abladen können.
Mit Entspannungsübungen Ruhe finden
ASMR, Yoga, Autogenes Training, Chi Gong oder Progressive Muskelentspannung: Es gibt eine breite Auswahl an Angeboten, die der Entspannung dienen und einen zur Ruhe kommen lassen. Mehr dazu können Sie im Artikel Entspannungstechniken erfahren.
Mit einem Tagebuch zur Ruhe kommen
Die eigenen Gedanken aufzuschreiben, ist für viele Menschen sehr entspannend. So können Sie Ihren Kopf befreien und brauchen keine Sorgen haben, etwas zu vergessen. Einige finden es erleichternd, gleich morgens nach dem Aufstehen wichtige Gedanken festzuhalten, andere schreiben sich lieber abends vor dem Einschlafen auf, was sie bewegt. Auch ein Glückstagebuch kann Ihnen helfen, Ruhe zu finden. Notieren Sie darin jeden Abend drei Dinge, die am Tag besonders schön waren. So richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die schönen Seiten des Lebens, auf Dauer lässt sich das Gehirn in neue Bahnen lenken, sodass Sie glücklicher durchs Leben gehen.
Planen Sie Ihren Tag
Regelmäßigkeit und Routine bringen Ruhe ins Leben. Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Tage unstrukturiert ablaufen, können Sie bewusst am Abend zuvor Ihren Tag schriftlich planen. Halten Sie fest, was unbedingt erledigt werden sollte und was nicht so wichtig ist. Versuchen Sie, jeden Tag ähnlich zu gestalten: Stehen Sie zur gleichen Zeit auf und gehen Sie zur gleichen Zeit ins Bett. Essen sie regelmäßig und achten Sie auf eine gesunde Ernährung. Greifen Sie also zu viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten und meiden Sie möglichst süße, fettige und salzige Speisen.
Fazit: Zur Ruhe kommen kann man lernen
Mit den beschriebenen Tipps ist es möglich, schnell wieder die innere Ruhe zu finden. Vieles muss man erlernen, ist es jedoch erst einmal im Alltag integriert, läuft es irgendwann ganz automatisch ab. Wichtig ist, dass Sie nicht gegen Dinge ankämpfen, die sich nicht ändern lassen. Akzeptieren Sie, dass es gerade eine anstrengende Zeit ist, etwa, weil die Kinder noch klein sind oder die Karriere am Aufbau ist. Machen Sie sich selbst keine Vorwürfe, es handelt sich immer nur um eine Lebensphase, die sich eines Tages wieder ändern wird.
Und warten Sie nicht ab, bis es zu spät ist. Überforderung kann auf lange Sicht schwere gesundheitliche Folgen wie z.B. Burnout haben – handeln Sie daher jetzt.
Interessant: Wir haben für Sie nützliche Tipps bei Einschlaf- und Durchschlafstörungen zusammengestellt und verraten Ihnen, was Sie für einen besseren Schlaf tun können.
Podcast: Von Burnout bis Psoas
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