Steigende Stressbelastung


Wer tagtäglich mit hohem Stress zu kämpfen hat, wird sein Möglichstes tun, den Anforderungen so lange und so gut wie irgend möglich gerecht zu werden. Kurzfristig lässt sich diese Belastung meist noch verhältnismäßig ausgleichen – der Körper kann auf Energiereserven zurückgreifen und auf eine Erholungsphase in der Zukunft hoffen. Bleibt die Entspannung allerdings aus, können die Auswirkungen von Stress weitreichend sein.

Die Folgen von Stress zeigen sich in allen Bereichen des Lebens und verschlimmern die Situation des Betroffenen meist noch weiter. Sie werden für sich allein genommen zur Belastung und verstärken den Teufelskreis, in dem sich der Betroffene befindet.

Folgen & Auswirkungen von Stress – und wie sie entstehen


Stress und die Gesundheit – zwei Bereiche, die sich nicht so recht vertragen. Die ersten Auswirkungen von Stress sind meist körperliche Einschränkungen oder Beschwerden. Das liegt daran, dass die Reaktion auf Stress tief im Körper verankert ist: Er bereitet sich automatisch auf Kampf oder Flucht vor. Auf Dauer kann er die hohe Energieleistung, die dafür nötig ist, aber nicht mehr aufrechterhalten – die charakteristischen Stress-Symptome wie Kopfschmerzen, Ruhelosigkeit und Schlafstörungen zeigen sich.

Im schlimmsten Fall steigert sich diese Wirkung bis hin zum Burnout-Syndrom. Dann ist der Körper so ausgelaugt, dass sich die Betroffenen wie ausgebrannt fühlen. Schon die kleinsten, alltäglichsten Handlungen scheinen nun unmögliche Mengen an Energie zu erfordern. Doch wie lässt sich der Zustand behandeln? Und welche vorbeugenden Maßnahmen gibt es? Über alles Wichtige zum Thema Burnout spricht Fachärztin Prof. Dr. med. Christiane Waller mit uns im Gesundheitspodcast.

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Burnout – mehr als „nur“ Stress
Interview mit einer Fachärztin für Psychosomatische Medizin

Doch die Auswirkungen von Stress beschränken sich keineswegs "nur" auf die Gesundheit. Unzählige weitere Folgen können bei Stress auftreten – und sind oftmals auch vom Umfeld der Betroffenen wahrnehmbar.

Flucht in Betäubungsverhalten als Auswirkung von Stress

Wer tagein tagaus seinem Terminkalender nachjagt, alle Verpflichtungen zu 110 Prozent erfüllen möchte und sich von den vielen Ansprüchen, die andere an ihn stellen, überfordert fühlt, der wird sich irgendwann nicht nur erschöpft, sondern auch unzufrieden oder vielleicht sogar unglücklich fühlen. Für eigene Bedürfnisse bleibt kaum noch Zeit, im Vordergrund steht immer der nächste Termin oder die bestehende Verantwortung.

Viele Betroffene wenden sich daraufhin Verhaltensweisen zu, die ihnen zumindest kurzfristig Trost und Behaglichkeit bringen. Zu den Auswirkungen von Stress gehört zum Beispiel:

  • verstärkt zu rauchen,
  • oft und viel zu essen, vor allem Ungesundes wie Süßigkeiten (sogenannte Nervennahrung),
  • große Mengen Kaffee oder Alkohol zu trinken und/oder
  • Aufputsch-, Schmerz- und Beruhigungsmittel einzunehmen.

Als Folge von Stress wird dieses Verhalten schnell zur gefährlichen Angewohnheit, um sich zumindest kurzzeitig zu entspannen.

Hastiges und ungeduldiges Benehmen sind Auswirkungen von Stress

Den Tag über unzählige Aufgaben erledigen zu müssen und unter hohem Termindruck zu leiden, führt irgendwann dazu, dass der Betroffene permanent unter Strom steht. Selbst in Phasen, die er eigentlich zur Entspannung nutzen könnte, kann er diese innere Haltung nicht mehr abschütteln – die Unruhe wird zum ständigen Begleiter. Bei vielen Betroffenen lässt sich das auch am Verhalten ablesen. Auswirkungen von Stress äußern sich unter anderem durch:

  • hastiges Essen, fast schon Verschlingen, der Mahlzeiten
  • ständige Blicke auf die Uhr
  • hohe Sprachgeschwindigkeit
  • Unfähigkeit, langsamer sprechende Personen ausreden zu lassen
  • Verkürzen von Pausen
  • die Füße kaum still halten zu können
  • mit den Fingern auf der Tischfläche trommeln

Meist ändert sich auch die Herangehensweise an Aufgaben, die erledigt werden müssen: Die Fähigkeit, zu planen und Handlungen zu koordinieren, nimmt deutlich ab. Den Betroffen selbst fallen diese Abweichungen vom sonst üblichen Verhalten in der Regel gar nicht auf. Vertrauenspersonen aus dem Umfeld können hier sanft eingreifen: Sprechen Sie an, was Ihnen aufgefallen ist, und bieten Sie Ihre Hilfe an. Fragen Sie beispielsweise nach, ob Sie bestimmte Aufgaben abnehmen können oder bieten Sie dem Betroffenen einfach ein offenes Ohr an – oft hilft es bereits, über Schwierigkeiten zu sprechen.

Innere Unruhe und Ungeduld bekommt nicht nur der Betroffene selbst zu spüren, auch Familienangehörige und Kollegen geraten durch diese Folge von Stress in die Schusslinie: Wer gestresst ist, fühlt sich oftmals auch gereizt und fährt schon bei Kleinigkeiten aus der Haut. So entwickeln sich schnell Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten – die es gar nicht gäbe, würde sich der Betroffene erholt und ruhig fühlen. Gerade wenn dadurch ständig Streit entsteht, wird das für alle Beteiligten zur Belastungsprobe.

Unzufriedenheit und Schuldgefühle als Auswirkungen von Stress

Charakteristisch ist bei chronischem Stress auch die verstärkte Neigung zu Schuldgefühlen. Weil so viel zu tun ist, kommt es Betroffenen so vor, als würden sie bei allen Verpflichtungen hinterherhinken. Sie fühlen sich schuldig – denn weder wird aufgetragene Arbeit rechtzeitig fertig, noch scheinen die Familienmitglieder genügend Aufmerksamkeit zu bekommen. Das schlechte Gewissen gewinnt daher allmählich Überhand, die Betroffenen fühlen sich nahezu dauerhaft unzufrieden und ungenügend. Gerade, weil Körper wie Psyche in dieser Situation sowieso schon stark angeschlagen sind, wirkt sich das besonders fatal aus – die Folgen von Stress gewinnen weiter an Intensität.

Sie möchten wissen, wie Sie dem Stress stattdessen effektiv vorbeugen können? Dann werfen Sie doch einen Blick auf unsere Tipps gegen Stress!

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Jenni Graf Könnte Jenni Graf Blut sehen, wäre sie Ärztin geworden – da das aber leider nicht der Fall ist, hat sie sich für den deutlich unblutigeren Beruf der Medizinredakteurin entschieden. Nach ihrem Medizinjournalismus-Studium war sie von 2016 bis 2020 Teil von kanyo®. Jenni Graf Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren